Meine früheste Erfahrung mit dem Schlagballweitwurf geht auf die Bundesjugendspiele in der Grundschule zurück. Bis zur 6. Klasse warf ich mit einem Schlagball von 80 g um die 45 Meter. Um die Wurftechnik machte ich mir keine Gedanken. Es reichte jedes Mal, zusammen mit den anderen Leichtathletik-Disziplinen, um eine Sieger- oder Ehrenurkunde zu holen.
Gute Ergebnisse im Weitwurf erreichen
In der 8. Klasse änderte sich das. Ich musste nun mit einem 200 g schweren Ball werfen – das war ein spürbarer Unterschied. Ich begann, mich intensiver mit der Wurftechnik zu beschäftigen. Mit etwas Training steigerte ich meine Weite auf 63 Meter und sammelte laut Tabelle 483 Punkte.
Beim Zuschauen fiel mir auf, dass viele Schüler – insbesondere Mädchen – eine sehr unkoordinierte Technik hatten. Es wirkte oft so, als ob sie mit der falschen Hand werfen würden. Damals dachte ich: Da stimmt doch was nicht!
Werfen – US-Studie von Jerry Thomas
Was ich als Schüler intuitiv beobachtete, wurde Jahre später durch eine US-Studie bestätigt. Die Washington Post berichtete am 10. September 2012 über die Studie von Jerry Thomas (University of North Texas). Darin wurde die Wurftechnik von 5-jährigen Kindern untersucht. Das Ergebnis: Jungen erreichten im Schnitt eine Wurfgeschwindigkeit von 42 km/h – Mädchen nur 30 km/h.
Bemerkenswert ist, dass sich die körperlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern eigentlich erst ab dem 10. Lebensjahr deutlich zeigen. Dennoch warf eine Gruppe deutlich besser: die Mädchen der australischen Ureinwohner (Aborigines). Ihre Leistung lag bei 78,3 % der Jungen. Das zeigt, was gezieltes Training im Kindesalter bewirken kann!
Der bislang höchste gemeldete Wert liegt bei beeindruckenden 103 Metern!
Richtiges Werfen analysiert
Wichtig: Werfen aus dem Stand bringt kaum Weite. Der menschliche Körper ist kein Katapult – eine Vorwärtsbewegung ist entscheidend. Nur durch einen Anlauf oder Ausfallschritt entsteht die nötige Beschleunigung.
Beim Abwurf bremst der Körper kontrolliert ab, sodass die Bewegungsenergie über den Rumpf in eine Rotationsbewegung und dann über den Arm auf den Ball übertragen wird. Ein häufiger Fehler ist, den Ball geradeaus wie einen Dartpfeil zu werfen – das geht auf Schulter und Ellenbogen und reduziert die Weite.
Der ideale Abwurfwinkel liegt bei ca. 45 Grad. Wer zu flach oder zu steil wirft, verschenkt Potenzial.
Die richtige Wurftechnik
Der Weitwurf besteht aus Teilbewegungen, deren Kräfte sinnvoll kombiniert werden:
- Der Anlauf
- Die Hüftbewegung
- Rotation des Wurfarms
- Kontraktion des Trizeps (je nach Technik)
Meine Wurfbewegung im Detail:
- Ich nehme einen kleinen Anlauf (3 Schritte).
- Kurz vor der Abwurflinie bremse ich mit dem linken Bein kontrolliert ab.
- Ich neige den Oberkörper zurück und gehe ins rechte Bein.
- Die linke Hand zeigt gestreckt schräg nach vorne.
- Die rechte Hand schleudert den Ball von der Seite im ca. 45° Winkel nach vorne.
Werfen: Training der Schnellkraft
Für kraftvolle und weite Würfe reicht Technik allein nicht aus – du brauchst auch Schnellkraft. Diese lässt sich gezielt trainieren, insbesondere in den beteiligten Muskelgruppen:
- Brustmuskulatur (Pectoralis major):
➤ Klassische oder explosive Liegestütze verbessern die Druckkraft beim Abwurf. - Schräge Bauchmuskulatur:
➤ Russian Twists, Crunch-Variationen oder Rumpfrotationen mit Band helfen bei der Rumpfrotation. - Rotatorenmanschette:
➤ Innen- und Außenrotation mit Kurzhanteln oder Theraband schützt Schulter und fördert Stabilität beim Wurf. - Trizeps & Schultermuskulatur:
➤ Trizepsdrücken über Kopf, schnelle Überkopfdrück-Bewegungen mit leichtem Widerstand (z. B. Powerband).
Toller Beitrag! Ich würde mich wirklich freuen noch öfter neue Posts hier zu lesen! 🙂