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Wie ich bereits in meinem Blog erwähnt habe, bin ich in Polen aufgewachsen. So habe ich als Kind die polnische Küche kennengelernt, die ich bis heute sehr schätze. Zuhause war immer eine natürliche Ernährungsweise wichtig, also viel Gemüse und Obst vom eigenen Garten. Zum besonderen Gemüse gehörte der Sauerampfer (polnisch szczaw), der entweder am Fluss wächst oder auf der Wiese, kann auch im Garten angepflanzt werden. Der Sauerampfer gedeiht auf nährstoff-, stickstoffreichen und lehmigen Böden.
Was ist Sauerampfer?
Der Wiesen-Sauerampfer Rumex acetosa ist ein Wildgemüse und gehört zur Familie der Knöterichgewächse. Es ist eine ausdauernde, wintergrüne Halbrosettenpflanze, deren Blütezeit vom Mai bis August ist. Als Inhaltsstoff enthält der Sauerampfer viel Vitamin C und kann roh oder gekocht gegessen werden.
Sauerampfer, ein altbekanntes Wildgemüse
Historisch gesehen war der Sauerampfer nicht nur im Altertum (vor allem auf den britischen Inseln) bekannt gewesen, sondern schon bei den Ägyptern, Griechen und Römern. Diese Völker benutzten den Sauerampfer zum Ausgleich für fette Speisen bei ihren üppigen Festmahlen. Bei Verdauungsprobleme war der Sauerampfer als Heilmittel bekannt oder als fiebersenkendes Mittel sowie als Mittel gegen Skorbut bei den Seefahrern.
Als Kind hatte ich in Polen gelernt, den szczaw (Sauerampfer) auf Wiesen zu sammeln. Es war ein lustiger Lernprozess, denn ich sollte Sauerampfer nicht mit Löwenzahn verwechseln. Dann hatte ich darauf zu achten, dass die Blätter vom Sauerampfer makellos sind; außerdem musste ich auf der Hut sein, dass ich die richtigen Blätter erwischte. Eine Probe genügte, Sauerampfer schmeckt säuerlich. Den Sauerampfer mit den rostbraunen Löchern in den Blättern durfte ich nicht pflücken. Gelegentlich hatte meine Oma den Sauerampfer im Garten kultiviert. So konnte ich spielerisch die jungen und zarten Blätter einsammeln.
Den Sauerampfer kann man heutzutage auf dem Markt kaufen.
Sauerampfer Rezepte
Der Sauerampfer lässt sich als Salat (gehört in die Frankfurter Grüne Soße) verzehren, kann Omeletten, Saucen oder Spinat beigegeben oder als cremige Sauerampfersuppe zubereitet werden, die in Osteuropa, besonders aber als polnische Spezialität bekannt ist. Aber auch in Frankreich und Belgien wird die Sauerampfersuppe gerne gegessen.
Rezept Sauerampfersuppe (polnisch)
Die polnische Sauerampfersuppe (Zupa szczawiowa) wird folgendermaßen zubereitet:
Zutaten
- 500 g Schweinerippchen (lassen Vegetarier und Veganer weg)
- 1 Möhre
- 250 g Kartoffeln
- 1 Petersilie
- 1/4 Sellerieknolle
- 2 Bund frischen Sauerampfer
- 1 EL Butter (Veganer verwenden Kokosnussöl)
- 2-3 EL Saure Sahne
- 1 Ei (lassen Veganer weg)
- 2 Lorbeerblätter
- 3 Körner Nelkenpfeffer
- 3 Pfefferkörner
- 1 Prise Salz und Pfeffer
- 1 hart gekochtes Ei (Veganer können Tofu verwenden)
Zubereitung
- Die Schweinerippchen kurz spülen, in einen Topf mit 2 l Wasser geben, Nelkenpfeffer, Pfefferkörner, Lorbeerblätter dazugeben, bei mittlerer Hitze 20 Minuten köcheln. Den sich bildenden Schaum auf der Suppe mit dem Schöpflöffel abschöpfen.
- Kartoffeln würfeln, Möhre, Sellerieknolle schälen, waschen, zerkleinern und in der Suppe einige Minuten weichkochen, Sellerieknolle und Lorbeerblätter nach dem Garen herausnehmen (ist nicht für den Verzehr geeignet).
- Stiele der Sauerampferblätter wegschneiden und entsorgen, Sauerampfer gründlich waschen, gut abseihen, klein hacken und in der Pfanne mit zerlassener Butter einige Minuten anbraten (zerfällt wie Spinat), in den Topf geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Das Ei mit einigen Tropfen Wasser in einem flachen Teller verrühren, in die Suppe geben.
- Topf vom Herd nehmen, von der Suppe einige EL mit der sauren Sahne in einer kleinen Schüssel verrühren und anschließend in die Suppe geben.
- Sauerampfersuppe mit einem Viertel gekochten Ei servieren und mit der Petersilie verzieren.
Die polnische Sauerampfersuppe esse ich für mein Leben gern. Als Kind hatte ich teilweise 7 Kinderteller gegessen, zum Vergnügen der Verwandtschaft.
Die Sauerampfer gehört zu den essbaren Wildpflanzen.
Ich kann das Buch Essbare Kräuter und Wildpflanzen* der Autorin Larena Lambert empfehlen.
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